Wen erfüllt der Heilige Geist (nicht) und warum

M. Török, 19.04.2009

Apostelgeschichte 1:2-9 2bis an den Tag, da er aufgenommen ward, nachdem er den Aposteln, welche er hatte erwählt, durch den Heiligen Geist Befehl getan hatte, 3welchen er sich nach seinem Leiden lebendig erzeigt hatte durch mancherlei Erweisungen, und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes. 4Und als er sie versammelt hatte, befahl er ihnen, dass sie nicht von Jerusalem wichen, sondern warteten auf die Verheißung des Vaters, welche ihr habt gehört (sprach er) von mir; 5denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen. 6Die aber, so zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: HERR, wirst du auf diese Zeit wieder aufrichten das Reich Israel? 7Er aber sprach zu ihnen: Es gebührt euch nicht, zu wissen Zeit oder Stunde, welche der Vater seiner Macht vorbehalten hat; 8sondern ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. 9Und da er solches gesagt, ward er aufgehoben zusehends, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.

Matthäus 6:24-33 Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. 25Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr denn Speise? und der Leib mehr denn die Kleidung? 26Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr denn sie? 27Wer ist aber unter euch, der seiner Länge eine Elle zusetzen möge, ob er gleich darum sorget? 28Und warum sorget ihr für die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 29Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist wie derselben eins. 30So denn Gott das Gras auf dem Felde also kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr euch tun, o ihr Kleingläubigen? 31Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden? 32Nach solchem allem trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr des alles bedürfet. 33Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.

(Luthersübersetzung)

Als Jesus mit seinen Jüngern zum letzten Mal vor seinem Abgang zum Vater gesprochen hat, hat er sie nach Jerusalem gesendet, dass sie dort aufs Kommen des Heiligen Geistes warten. Das Ziel aber war nicht die Erfüllung vom Heiligen Geist an und für sich. Der Grund des Wortes Jesu war ein anderer. Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, damit sie das, wozu ich sie berufen habe, machen können - also Verbreitung vom Evangelium (Apg 1:2-9). Umgekehrt gesagt: Wenn sie darauf orientiert werden, wozu ich sie sende, werden sie bestimmt mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.

Es ist merkwürdig, wie die Jünger reagiert haben. Sie sind vom Thema zu einem anderen abgekommen: Wann wird das Reich Israel wieder aufgerichtet? Jesus aber ermahnt sie, dass sie sich darum nicht kümmern, sondern dass sie dem widmen, wozu er sie sendet (ebendort V.7).

Es ist möglich, dass eine Reihe von heutigen Christen in einer ähnlichen Situation sogar viel materialistischere Fragen haben würde: bezüglich der Sicherheit, des Lebensunterhaltes, beziehungsweise bezüglich etwas anderes, was ihnen nichts viel angeht.

Wir können nicht unser Herz, unser Gemüt und unsere Anstrengung zweien verschiedenen Herren - Gott und Mammon - widmen (Matth 6:24). Man kann nicht das Geld lieben und gleichfalls an die Völligkeit des Heiligen Geistes hoffen.

Damit hängt auch eine unangemessene Sorge um seinen eigenen Lebensunterhalt zusammen. Unsere Sorge soll Suchen des Gottes Reiches sein und dazu sollen wir uns auf Gottes Fürsorge verlassen (Matth 6:33). Das heißt sicher nicht, an diese Sachen nicht mehr zu denken (und quasi sich daran zu verlassen, dass Gott auch darum kümmern wird, womit wir uns leichtsinnig nicht beschäftigen), sondern den Sorgen nicht zu erlauben, dass sie in unser Herz eintreten und es beherrschen.

Ein Hindernis für die Erfüllung vom Heiligen Geist und vor allem für die dauernde Fülle vom Heiligen Geist ist auch Kümmern um weitere Dinge, die einfach nicht unsere Sache sind. Die dauernde Fülle können auch die nicht erwarten, die sich immer den Gelegenheiten von anderen Leuten widmen, was sie machen, mit wem sie waren, was sie gesagt haben. Solchen Leuten entgeht ihre eigene Arbeit und Verantwortlichkeit und damit auch die Völligkeit des Heiligen Geistes.

 

Schauen wir in unser Herz und machen wir uns klar, mit welchen Sorgen es erfüllt ist. Worin wir kurzum langfristig leben. Ob wir uns damit beschäftigen, wozu uns Gott berufen hat (so trachten wir nach dem Gottes Reich laut Matth 6:33), oder ob wir in Sorgen leben, die den Heiligen Geist abstoßen.

 

 

© Kirche Neues Leben, alle Rechte vorbehalten. Alle hier veröffentlichten Materialien sind durch das Urheberrecht geschützt und jede weitere Benutzung ist nur mit der schriftlichen Bewilligung des Autors möglich.