Was dem Menschen gehört

M. Török, 13.06.2008

Esra 4:3 Aber Serubabel und Jesua und die andern Obersten der Vaterhäuser in Israel antworteten ihnen: Es ziemt sich nicht, uns und euch, das Haus unsers Gottes zu bauen; sondern wir wollen allein bauen dem HERRN, dem Gott Israels, wie uns Kores, der König in Persien, geboten hat.

 

2 Chron 26:18 und standen wider Usia, den König, und sprachen zu ihm: Es gebührt dir, Usia, nicht, zu räuchern dem HERRN, sondern den Priestern, Aarons Kindern, die zu räuchern geheiligt sind. Gehe heraus aus dem Heiligtum; denn du vergreifst dich, und es wird dir keine Ehre sein vor Gott dem HERRN.

 

Mk 2:23-24 23 Und es begab sich, dass er wandelte am Sabbat durch die Saat; und seine Jünger fingen an, indem sie gingen, Ähren auszuraufen. 24Und die Pharisäer sprachen zu ihm: Siehe zu, was tun deine Jünger am Sabbat, das nicht recht ist?

 

(Luthersübersetzung)

Sehen wir ein paar Stellen des Gottes Wortes an, die etwas Gemeinsames haben. Esra 4:3 - Israel nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft erneuert das Gottes Haus und die örtlichen Bewohner wollen mit ihnen bauen. Die Führer des Israelischen Volkes lehnen dieses mit der Begründung ab, dass das Bauen des Gottes Hauses nur dem Gottes Volk und nicht anderem Volk geziemt. 2 Chron 26:18 - an dieser Stelle sagen Priester dem König Usia, dass es ihm nicht dem Herrn zu räuchern gebührt - dieses gebührt nur den Priestern. Markus 2:23-24 - Die Jünger machten am Samstag etwas, was in den Pharisäers Augen nicht recht war. Diese drei Stellen verbindet die Tatsache, dass einige Sachen ordnungsmäßig und die anderen unangemessen sind.

 

Eine Bedeutung des Begriffes, dass etwas unangemessen ist, heißt, dass das verboten ist - das sehen wir in der Reaktion der Pharisäer auf das Pflücken der Ähren am Samstag. Die zweite Bedeutung betrifft nicht, was richtig oder falsch ist, sie spricht aber davon, ob sich die Gegebenheit zu uns eignet oder nicht. Wir könnten auch sagen, dass die Gegebenheit unsere Sache ist oder im Gegenteil nicht unsere Sache ist. Das Verständnis, was uns angemessen ist, beeinflusst, auf welcher Art und Weise der Mensch glaubt, bzw. was er mit dem Glauben erreichen will.

 

Der Mensch kann die Angelegenheiten auf verschiedenen Arten und Weisen erreichen. Eine ist, dass man auf sie verdient. Das ist üblich unter den Menschen, aber was kann der Mensch als Austausch für sich selbst geben? Was kann der Mensch Gott anbieten? Weiter kann man etwas als Geschenk bekommen. Auf ein Geschenk hat der Mensch keinen Anspruch und es gehört ihm nicht, solang es ihm nicht geschenkt wird. Es ist besser jemanden zu beschenken, wenn man sich um das Geschenk nicht sagt, wenn es spontan geschenkt wird. Wenn man zum Beispiel mit jemandem nur darum befreundet ist, um ein Geschenk von ihm zu bekommen, bekommt man meistens nichts.

 

Gott beschenkt auch spontan. Zum Beispiel hat er uns das Geschenk der Gnade gegeben. Die Gnade wurde uns nicht nach der Zahl oder Qualität unserer Taten gegeben, sondern darum, weil Gott sich entschieden hat, dass er sie uns aus seiner Gnade gibt. Gott will nicht, dass wir ihn wegen seinen Gaben folgen, sondern erwartet er unsere Selbstlosigkeit. Gott sieht, ob wir ihn nur wegen seinen Gaben oder wegen der Gerechtigkeit folgen. Auf den Gaben können wir nicht unser Leben errichten. Unser Leben müssen wir auf solchen Sachen errichten, die uns angemessen sind. Also weitere Art, wie man etwas kriegen kann, ist, dass man, was einem angemessen ist, annimmt. Durch Glauben bekommen wir von Gott, was uns gehört. Der Glaube ist kein Mittel, damit wir erreichen, was uns nicht gehört - wir können uns nicht aneignen, was uns nicht gehört. Die Sachen, die uns angehören, uns wirklich gehören. Nehmen wir als Beispiel unserer Beziehung mit Gott die Beziehung der Kinder und der Eltern. Kinder bekommen gerne von ihren Eltern Geschenke, aber z. B. das Abendbrot zugehört ihnen. Das ist kein Geschenk und die Kinder nehmen das nicht als Geschenk wahr. Wenn die Eltern ihren Kindern ein Geschenk geben wollen, dann denken sie etwas über den Rahmen aus, was den Kindern sowieso angehört. Das Kind dankt nicht für etwas, was ihm angehört, als ob das ein Geschenk wäre. Das ist nicht angemessen.

 

Christen bitten manchmal um etwas, was ihnen angehört, als ob es sich um ein Geschenk gehandelt hätte. Und einige christliche Bücher lehren es so. Aber das ist nicht angemessen. Der Mensch betet anders für das, was ihm angehört. Ähnlich handeln Menschen untereinander. Der Mensch kann jemandem nicht etwas geben, was ihm angehört und von ihm verlangen, dass er das als ein Geschenk annimmt. Es ist nicht angemessen, um tägliche Versorgung so zu beten, als ob sich um ein Geschenk gehandelt hätte. Solche Benehmensart ist kein Zeichen geistlicher Reife, sondern eines Unverständnisses eigener Position vor Gott. Es ist nötig, durch Glauben und Verständnis, was uns in Gott angehört, anzunehmen. Das heißt nicht, dass wir um keine Gabe beten können, aber dann betet man mit dem Bewusstsein, dass einem die Gegebenheit nicht gehört. Aber die vernichtende Mehrheit der Sachen, die wir erreichen, uns angehört - wir müssen sie durch Glauben annehmen (wie wir das in der Epistel von Petrus lesen), aber sie gehören uns.

 

Es ist also nötig, Gottes Wort zu studieren, damit man weiß, was einem angehört, und beginnt danach zu handeln. Der Mensch sollte in jedem Bereich seines Lebens finden, was ihm angehört - was für ein Dienst, welche Position usw. Wenn man nach dem lebt, was einem angemessen ist, dann geht es einem gut - es ist einfach, seiner selbst zu sein. Dann hat der Mensch in seinem Leben Freiheit, sich auch anderen Menschen zu widmen. Suchen wir im Gottes Wort, was uns angehört.

 

 

 

 

© Kirche Neues Leben, alle Rechte vorbehalten. Alle hier veröffentlichten Materialien sind durch das Urheberrecht geschützt und jede weitere Benutzung ist nur mit der schriftlichen Bewilligung des Autors möglich.