Evangelium der Gerechtigkeit

Mikuláš Török, 16.03.2008

Römer 1:16-17 Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christo nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben, die Juden vornehmlich und auch die Griechen. 17Sintemal darin offenbart wird die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie denn geschrieben steht: "Der Gerechte wird seines Glaubens leben."


Apg 16:25-33 Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und es hörten sie die Gefangenen. 26Schnell aber ward ein großes Erdbeben, also dass sich bewegten die Grundfesten des Gefängnisses. Und von Stund an wurden alle Türen aufgetan und aller Bande los. 27Als aber der Kerkermeister aus dem Schlafe fuhr und sah die Türen des Gefängnisses aufgetan, zog er das Schwert aus und wollte sich selbst erwürgen; denn er meinte die Gefangenen wären entflohen. 28Paulus rief aber laut und sprach: Tu dir nichts Übles; denn wir sind alle hier! 29Er forderte aber ein Licht und sprang hinein und ward zitternd und fiel Paulus und Silas zu den Füßen 30und führte sie heraus und sprach: Liebe Herren, was soll ich tun, dass ich selig werde? 31Sie sprachen: Glaube an den HERRN Jesus Christus, so wirst du und dein Haus selig! 32Und sie sagten ihm das Wort des HERRN und allen, die in seinem Hause waren. 33Und er nahm sie zu sich in derselben Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen ab; und er ließ sich taufen und alle die Seinen alsobald.


Matthäus 3:1-2, 6-7 Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste des jüdischen Landes 2und sprach: Tut Buße, das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! 6und ließen sich taufen von ihm im Jordan und bekannten ihre Sünden. 7Als er nun viele Pharisäer und Sadduzäer sah zu seiner Taufe kommen, sprach er zu ihnen: Ihr Otterngezüchte, wer hat denn euch gewiesen, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet?


Lukas 3:10-14 Und das Volk fragte ihn und sprach: Was sollen wir denn tun? 11Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Wer zwei Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat; und wer Speise hat, der tue auch also. 12Es kamen auch die Zöllner, dass sie sich taufen ließen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir tun? 13Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, denn gesetzt ist. 14Da fragten ihn auch die Kriegsleute und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemand Gewalt noch Unrecht und lasst euch genügen an eurem Solde.


Lukas 9:1-9 Er forderte aber die Zwölf zusammen und gab ihnen Gewalt und Macht über alle Teufel und dass sie Seuchen heilen konnten, 2und sandte sie aus, zu predigen das Reich Gottes und zu heilen die Kranken. 3Und sprach zu ihnen: Ihr sollt nichts mit euch nehmen auf den Weg, weder Stab noch Tasche noch Brot noch Geld; es soll auch einer nicht zwei Röcke haben. 4Und wo ihr in ein Haus geht, da bleibet, bis ihr von dannen zieht. 5Und welche euch nicht aufnehmen, da gehet aus von derselben Stadt und schüttelt auch den Staub ab von euren Füßen zu einem Zeugnis über sie. 6Und sie gingen hinaus und durchzogen die Märkte, predigten das Evangelium und machten gesund an allen Enden. 7Es kam aber vor Herodes, den Vierfürsten, alles, was durch ihn geschah; und er ward betreten, dieweil von etlichen gesagt ward; Johannes ist von den Toten auferstanden; 8von etlichen aber: Elia ist erschienen; von etlichen aber: Es ist der alten Propheten einer auferstanden. 9Und Herodes sprach: Johannes, den habe ich enthauptet; wer ist aber dieser, von dem ich solches höre? und begehrte ihn zu sehen.


Apg 17:29-31 So wir denn göttlichen Geschlechts sind, sollen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich den goldenen, silbernen und steinernen Bildern, durch menschliche Kunst und Gedanken gemacht. 30Und zwar hat Gott die Zeit der Unwissenheit übersehen; nun aber gebietet er allen Menschen an allen Enden, Buße zu tun, 31darum dass er einen Tag gesetzt hat, an welchem er richten will den Kreis des Erdbodens mit Gerechtigkeit durch einen Mann, in welchem er's beschlossen hat und jedermann vorhält den Glauben, nachdem er ihn hat von den Toten auferweckt.

 

(Luthers Übersetzung)

Wenn wir diese zwei Stellen des Gottes Wortes ansehen (Römer 1:16-17 und Apg 16:25-33), sehen wir, dass sie etwas Gemeinsames haben. Und zwar, dass die angesprochenen Menschen vor sich das kommende Gottes Reich haben. Das Wesen des Gottes Reiches ist, dass die Gerechtigkeit errichtet wird. Also das Evangelium ist nicht nur die Nachricht von unserer Erlösung, weil solche Nachricht anders formuliert und gepredigt würde. Die Erlösung ist von der Gerechtigkeit untrennbar, was wir aus den Predigten von Johannes dem Täufer und auch von Jesus sehen können.

 

In Matthäus 3:1-2 lesen wir, dass Johannes der Täufer den Menschen nicht gesagt hat, dass sie nur glauben, sondern dass sie Buße tun sollen. Johannes sah, dass die Zeit genaht ist, wann der König der Gerechtigkeit das Königreich der Gerechtigkeit errichten kommt. Darum führte er die Menschen zur Buße, weil sie nicht geeignet waren, dem Königreich Jesu Christi näher zu kommen, geschweige darin hineinzukommen.
Wenn man heute von der Gerechtigkeit spricht, versteht man unter diesem Wort meistens das, dass seine Menschenrechte besser verteidigt werden. Und das gefällt allen. Aber die wirkliche Herrschaft der Gerechtigkeit heißt die Verurteilung jedes Lasters und das würde vielen Menschen nicht gerade gefallen.
Wenn man predigt, dass es genügt nur zu glauben und der Mensch wird erlöst, dann nehmen es die Menschen ganz leicht an, es kostet sie ja gar nichts. Aber mit der Buße ist es schon ganz anders, fast jeder Mensch sitzt sich auf den Ohren. Weiter lesen wir (Matthäus 3:6-7), dass die Buße nicht nur einen inneren Zustand hieß und auch nicht nur das, dass die Menschen ihre Sünden bekannten. Johannes fragte Sadduzäer und Pharisäer, wer ihnen gezeigt hatte, dass sie dem Gericht ohne Frucht der Buße entgehen könnten. Die Frucht der Buße war nicht der innere Zustand des Menschen, sondern sie zeigte sich im Benehmen der Menschen. In Lukas 3:10-14 lesen wir, dass Johannes auch von solchen Einzelheiten gesprochen hat, dass Zöllner nicht betrügen und Soldaten ihre Macht nicht missbrauchen sollen. Menschen, die von dem Begriff Buße keine Ahnung haben, haben keinen Grund in ihrem Leben etwas zu ändern, und darum werden sie nur äußere Gestalt des Gottes Königreiches sehen, begreifen aber nicht, worum es wirklich geht. In das gerechte Gottes Königreich können sie nicht betreten.

 

Einige wenden ein, dass man Buße nicht aus eigenen Kräften, sondern nur durch Jesus Christus tun kann. Im Gottes Wort sehen wir, dass die, die ihre Kräfte drangesetzt hatten, um besser zu leben, Gott liebte und handelte mit ihnen. Die Bemühung besser zu leben zeigt an den Zustand des Menschenherzens. Man kann sagen, dass das Unkenntnis und die Unwissenheit in solchem Umfang sein können, dass es dem Menschen nicht einmal eingefallen ist besser zu leben. Nachdem er aber das Gottes Wort gehört hat, sollte diese Stellungnahme schon in seinem Herzen entstehen. Aber was mit dem Menschen, dem die Gerechtigkeit ganz schnuppe ist und will nur erlöst sein? Er weiß, dass Gott verzeiht, wenn man die Sünde bekennt. Aber sein Herz ist verfault. Solche Einstellung zur Vergebung ist kein Ergebnis der Gnade, sondern ein der Berechnung.

Wenn das Herz eines Menschen in solchem Zustand ist, dass es nach der Gerechtigkeit trachtet, dann obwohl der Mensch gesündigt hat, Gott vergibt es ihm, hilft ihm, ermutigt ihn, damit der Mensch das nicht aufgibt. Gott erwartet nicht, dass der Mensch vollkommen ist, er erwartet, dass der Mensch gerechter leben werden will, dass ihn das Laster anwidern wird. Laster der anderen Menschen stören fast alle, aber hier sprechen wir von eigenem Laster.

 

Im Gottes Wort ist eine Geschichte von einem Zöllner mit dem Namen Zachäus, der hinauf den Baum geklettert hat, um Jesus zu sehen (Lukas 19:1-9). Jesus hat Zachäus gesagt, dass er bei ihm diesen Tag Abendbrot essen wird. Die Menschen murrten, dass er in das Haus eines Sünders hereingekommen war. Ihre Reaktion war richtig, weil das Einzige, was sie gesehen hatten, war, wie sich Zachäus vor Jesus produziert hatte und dachten, dass Jesus von seiner Aktivität bewegt wurde. Die Menschen wussten was für ein Mensch Zachäus war. Aber Jesus hat auf ihm gesehen, dass er der Mensch ist, der entschlossen ist, sein ganzes Leben in Ordnung zu bringen. Als Jesus Zachäus angesprochen hatte, offenbarte er gleich, was in seinem Herzen ist - er hat gesagt, dass er eine Hälfte seines Besitzes den Armen gibt und wenn er jemanden betrogen hat, so gibt er ihm das vierfach zurück. Jesus sagt dazu, dass die Erlösung in sein Haus gekommen ist. Jesus wollte nicht beim Sünder essen, aber bei solchem Menschen, der so leicht Buße tut.

Die Buße, zu der Johannes und am Anfang auch Jesus gerufen hatten, war die Rückkehr zum Gesetz Moses. In Apostelgeschichte 17:29-31 ist ein Teil der Paulus Rede in Athen. Athen war eines der Zentren des heidnischen Wissens, darum können wir diese Paulus Rede für Ansprache an Heiden halten. Paul sagt hier, dass es nötig ist, sich von fremden Göttern abzuwenden. Dies war nicht nötig den Juden zu erklären, aber unter den Heiden beginnt Paul bei der schwierigsten Sünde. Aus den weiteren Briefen sehen wir, dass auch andere Sachen zu verbessern waren. Also auch Heiden müssen von jedem Laster Buße tun, gleich wie Johannes in seiner Predigt die Juden dazu aufgefordert hat. Es wäre absurd, dass die Juden, die dank dem Gesetz höheren moralischen Standard hatten, sich von Sünden rein wuschen, Messias erwarteten, die Buße mehr brauchen als die Heiden. Es ist nicht möglich, dass es den Heiden genügt nur zu glauben, um so in den Himmel hineinzukommen.

Das Evangelium, das sagt, dass es nötig ist nur zu glauben, ist kein wahres Evangelium und die Menschen, die es annehmen, werden nicht wirklich erlöst. Die Erlösung ist für den Menschen, der die Gerechtigkeit und Wahrheit liebt und in dem Maße, in dem er sie erkannt hat, sie auch lebt.

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