1Petrus 3:15 Heiligt aber Gott den HERRN in euren Herzen. Seid allezeit bereit zur Verantwortung jedermann, der Grund fordert der Hoffnung, die in euch ist, und das mit Sanftmütigkeit und Furcht.
(Luthers Übersetzung)
Jeder Mensch wird eines Tages vor dem Gott stehen und sich ihm für sein Leben verantworten. Also laut der Schrift: „So wird nun ein jeglicher für sich selbst Gott Rechenschaft geben" (Römer 14:12). Das weiß jeder Christ und jeder Christ rechnet selbstverständlich damit. Aber irgendwo im Hintergrund dieser Besinnung oder dieses Bewusstseins ist oft eine aufschiebende Versicherung gesteckt, die uns sagt, dass das erst irgendwann in der Zukunft geschieht und dass man sich damit nicht zu viel momentan beschäftigen muss.
Gott teilt uns aber durch Peters Mund mit, dass er mit unserer Bereitschaft, Rechenschaft abzulegen, noch andere Pläne hat. „Seid allezeit bereit zur Verantwortung jedermann, der Grund fordert der Hoffnung, die in euch ist, und das mit Sanftmütigkeit und Furcht," sagt Peter (1Petrus 3:15).
Wir sollen „immer" bereit sein Rechenschaft abzulegen (1Petrus 3:15). Also nicht erst dann, wenn wir vor dem Herrn während der Schlussrechnung stehen, aber schon jetzt - heute, morgen, diese Woche, diesen Monat, dieses Jahr. Und wem sollen wir die Rechenschaft ablegen? „Jedermann, der von ihnen den Grund fordert" (ebendort). Also jedermann. Jedermann, der von uns „die Nachricht aus der Hoffnung, die in uns ist, fordert" (auch 1Petrus 3:15).
In diesem Sinn heißt „Rechenschaft ablegen" das, dass wir wann immer bereit sind, mit den Menschen um uns darüber zu sprechen, wie wir mit Gott leben, woran wir glauben, was wir vom Leben mit Gott jetzt und in der Ewigkeit erwarten und auf welchem Grund wir damit sicher sind. Das ist die Rechenschaft zu geben. Und auch, dass wir von solcher Situation nicht überrascht werden, sondern dass wir mit solcher Situation rechnen, dass wir langfristig mit ganzem Leben so eingestellt und darum für solche Situation auch entsprechend ausgerüstet sind.
Und nicht nur mit Worten, die wir jemandem sagen, sondern auch mit unseren Taten und mit dem ganzen Leben (die Menschen in unserer Umgebung nehmen es sehr scharf wahr) legen wir davon Zeugnis ab, was das Leben mit Gott bedeutet. Und ebenfalls davon, ob unsere Worte und Taten zusammenstimmen. So geben wir also „die Nachricht von der Hoffnung, die in uns ist" (wieder 1Petrus 3:15).
Diese Hoffnung - die feste Überzeugung von allem Guten, was wir in Gott haben und was wir von ihm verheißen haben - muss in uns fest verankert sein. Das ist möglich nur dann, wenn Gott in unserem Herzen eine einzigartige, begünstigte, erhabene Stelle fest und dauerhaft besetzt hat (das ist die Bedeutung der Worte „Heiligt den Herrn in euren Herzen"). Die Rechenschaft können wir nur davon ablegen, was sich wirklich in uns befindet - von der Ernte, die in uns aus dem gesäten Gottes Wort wächst. Wenn Gott durch sein Wort in unserem Herzen so befestigt ist, ist unser Zeugnis glaubwürdig und wirksam. Wenn nicht, dann ist unser Zeugnis nur leere und unglaubwürdige Agitation.
Es ist ein guter Spiegel des Zustandes unseres Herzens, wenn wir von Zeit zu Zeit in solche Situation geraten, in der wir schnell und unerwartet den Menschen um uns die Nachricht von der Hoffnung, der wir voll sein sollen, übergeben müssen. Daraus, wie wir in der Lage sind, den Menschen um uns natürlich und dabei gut und qualifiziert davon zu sagen, wie ausgezeichnet unser Leben mit Gott ist und warum, können wir uns ein Bild davon machen, wie fest Gott in unserem Herzen verankert ist.