Epheserbrief 2:1-9 Und auch euch, da ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden, 2 in welchen ihr weiland gewandelt habt nach dem Lauf dieser Welt und nach dem Fürsten, der in der Luft herrscht, nämlich nach dem Geist, der zu dieser Zeit sein Werk hat in den Kindern des Unglaubens, 3 unter welchen auch wir alle weiland unsern Wandel gehabt haben in den Lüsten unsers Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Vernunft und waren auch Kinder des Zorns von Natur, gleichwie auch die andern; 4 Aber Gott, der da reich ist an Barmherzigkeit, durch seine große Liebe, damit er uns geliebt hat, 5 da wir tot waren in den Sünden, hat er uns samt Christo lebendig gemacht (denn aus Gnade seid ihr selig geworden) 6 und hat uns samt ihm auferweckt und samt ihm in das himmlische Wesen gesetzt in Christo Jesu, 7 auf dass er erzeigte in den zukünftigen Zeiten den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christo Jesu. 8 Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, 9 nicht aus den Werken, auf dass sich nicht jemand rühme.
(Luthres Übersetzung)
Das Gottes Wort sagt eindeutig, dass wir aus der Gottes Gnade gerettet sind und diese Gnade kann man nur durch den Glauben, nicht durch irgendwelche Verdienste gewinnen. Nichtsdestoweniger kann man die Erlösungsgnade (also wir sprechen hier über die Gnade zur Erlösung und nicht über die Gnade in allen ihren möglichen Aspekten!) als ein abstraktes Fluidum verstehen - als etwas, was fließt und was also zu einem kommt und zu einem anderen nicht. Das Gottes Wort sagt, dass die Gnade die gnädige Tat ist, die geschehen ist und verkündigt wurde und auch dass es ein Geschenk ist, das uns geschenkt wurde. Man braucht also zu dieser Tat nichts beizufügen, weil dieselbe Gnade uns allen und zu allem schon verkündigt wurde (und reell wird sie den gegeben, die sie durch ihren Glauben annehmen) - sie ist genügend und bezieht sich auf alle unsere Verstöße, auf die geschehene, so auch auf die zukünftige.
Es ist also nicht richtig zu sagen, dass jemand genügend Gnade und ein anderer im Gegenteil Mangel an Gnade hat. Es handelt sich eher darum, dass jemand die Gnade annimmt - glaubt daran, dass sie ausreichend ist, und ein anderer glaubt an dieses nicht und lehnt sie ab.
Würden wir von der unrichtigen Überzeugung ausgehen (sogar von der Prädestination), dass einer die Gnade hat und ein anderer nicht - dann würde die Evangeliumspredigt ohne Sinn, denn die, die diese Erlösungsgnade hätten, kämen zum Ende sowieso in den Himmel, und die, dem die Gnade nicht gegeben würde, könnten darin auf keine Weise kommen und würden nur durch das Erkennen ihrer Verdammung gepeinigt.
Manchmal kann das wirklich so aussehen (und davon spricht das Gottes Wort auch), als ob die Gnade zu Menschen nicht käme. Aber damit wir das, dass einige (viele) nicht gerettet sind, nicht dem „Mangel an Gnade" zuschreiben, muss uns bewusst werden:
1. Es gibt hier Gott, der die Gnade gemacht hat (die Amnestie verkündigt hat) und vermittelt diese Tatsache durch sein Wort. Das ist eine feste und gegebene positive Wirklichkeit.
2. Diese Gnade wird die Erlösungsrealität nur dann, wenn man daran glaubt. Und das geschieht durch das Gottes Wort (Röm 10). Das heißt, wenn man das Evangelium nicht hört, dann kann man nicht erlöst werden. Aber es hängt nicht vom „Mangel an Gnade". Und es ist die Sache der Kirche, das Evangelium zu verkündigen.
3. Es befindet sich hier auch der Feind (Teufel), der bemüht sich, dieses Werk möglichst viel und überall zu beschädigen, auch wenn er begrenzte Möglichkeiten hat. Er bemüht sich darum, dass keine Menschen in das Reich Gottes kommen. Und wenn es doch geschieht, dann macht er alles dafür, ihnen den Weg mit Jesus zu komplizieren, und er bemüht sich auch, die Evangeliumsverkündigung zu verhindern. Er wendet viele Methoden und Mittel an, aber es ist gut, dass uns seine Praktiken nicht unbekannt sind. Seine Hauptwaffen sind Lüge und Betrug. Nicht nur einzelne Lügen, sondern Lügensysteme, -ideologien, -religionen. Das sind Festungen und Einfriedigungen, die die Menschen an der Annahme der Gottes Gnade hindern. Dazu gehören zum Beispiel religiöse Irrlehren, mit denen er solchen Menschen die Erlösung versichert, die in Wirklichkeit nicht gerettet sind. Diese Festungen und Einfriedigungen sind dann durch das Gottes Wort und seine Wahrheit zu zerstören, was auch eine Aufgabe der Kirche ist.
Ein anderes Satans Mittel sind Begierden (Materialismus, Bacchantismus, oder im Gegenteil Asketismus); damit belügt er die Menschen und mit vergänglichen leiblichen Sachen entfernt er sie von der Erlösung.
4. Endlich müssen wir auch die Tatsache erwähnen, dass wirklich eine Entscheidungsfreiheit der einzelnen Leute existiert. Wenn ein Mensch erklärt, dass Gott für ihn uninteressant ist, dann ist es keinesfalls Mangel an Gnade. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass das geschehen kann, auch wenn ein Mensch immerfort das Gottes Wort hört, muss er es nicht annehmen.