Apostelgeschichte 20:16-38 16Denn Paulus hatte beschlossen, an Ephesus vorüberzuschiffen, dass er nicht müsste in Asien Zeit zubringen; denn er eilte, auf den Pfingsttag zu Jerusalem zu sein, so es ihm möglich wäre. 17Aber von Milet sandte er gen Ephesus und ließ fordern die Ältesten von der Gemeinde. 18Als aber die zu ihm kamen, sprach er zu ihnen: Ihr wisset, von dem Tage an, da ich bin nach Asien gekommen, wie ich allezeit bin bei euch gewesen 19und dem HERRN gedient habe mit aller Demut und mit viel Tränen und Anfechtung, die mir sind widerfahren von den Juden, so mir nachstellten; 20wie ich nichts verhalten habe, das da nützlich ist, dass ich's euch nicht verkündigt hätte und euch gelehrt, öffentlich und sonderlich; 21und habe bezeugt, beiden, den Juden und Griechen, die Buße zu Gott und den Glauben an unsern HERRN Jesus Christus. 22Und nun siehe, ich, im Geiste gebunden, fahre hin gen Jerusalem, weiß nicht, was mir daselbst begegnen wird, 23nur dass der Heilige Geist in allen Städten bezeugt und spricht, Bande und Trübsal warten mein daselbst. 24Aber ich achte der keines, ich halte mein Leben auch nicht selbst teuer, auf dass ich vollende meinen Lauf mit Freuden und das Amt, das ich empfangen habe von dem HERRN Jesus, zu bezeugen das Evangelium von der Gnade Gottes. 25Und nun siehe, ich weiß, dass ihr mein Angesicht nicht mehr sehen werdet, alle die, bei welchen ich durchgekommen bin und gepredigt habe das Reich Gottes. 26Darum bezeuge ich euch an diesem heutigen Tage, dass ich rein bin von aller Blut; 27denn ich habe euch nichts verhalten, dass ich nicht verkündigt hätte all den Rat Gottes. 28So habt nun Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, unter welche euch der Heilige Geist gesetzt hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeinde Gottes, welche er durch sein eigenes Blut erworben hat. 29Denn das weiß ich, dass nach meinem Abschied werden unter euch kommen gräuliche Wölfe, die die Herde nicht verschonen werden. 30Auch aus euch selbst werden aufstehen Männer, die da verkehrte Lehren reden, die Jünger an sich zu ziehen. 31Darum seid wach und denket daran, dass ich nicht abgelassen habe drei Jahre, Tag und Nacht, einen jeglichen mit Tränen zu vermahnen. 32Und nun, liebe Brüder, ich befehle euch Gott und dem Wort seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen und zu geben das Erbe unter allen, die geheiligt werden. 33Ich habe euer keines Silber noch Gold noch Kleid begehrt. 34Denn ihr wisset selber, dass mir diese Hände zu meiner Notdurft und derer, die mit mir gewesen sind, gedient haben. 35Ich habe es euch alles gezeigt, dass man also arbeiten müsse und die Schwachen aufnehmen und Gedenken an das Wort des HERRN Jesus, dass er gesagt hat: "Geben ist seliger denn Nehmen!" 36Und als er solches gesagt, kniete er nieder und betete mit ihnen allen. 37Es war aber viel Weinen unter ihnen allen, und sie fielen Paulus um den Hals und küssten ihn, 38am allermeisten betrübt über das Wort, das er sagte, sie würden sein Angesicht nicht mehr sehen; und geleiteten ihn in das Schiff.
(Luthers Übersetzung)
Apostel Paulus, vordem er sich auf seinen letzten Weg nach Jerusalem machte, hatte er die Ältesten aus der Kirche in Ephesus, die er gegründet und ausgelehrt hatte, einberufen, damit er sie vor der Hinterlist und Stürmen von einigen Menschen warnte, und er ermuntert sie zur Pflege der Gottes Schar. Das letzte, was er ihnen während diesem Treffen sagte, war: "Geben ist seliger denn Nehmen!". Warum sagte er ihnen (den Ältesten der Gemeinde) nach der ganzen warnenden Ansprache zum Abschied gerade diese Worte?
Versuchen wir Paulus Rede mit heutigen Worten zu erklären: „Ich warne Sie, es kommen an Sie verschiedene Klippe und Gefahren, Ihre Kirche gerät in wirkliche Gefährdung. Aber solange Sie an Jesus Worte, dass Geben seliger denn Nehmen ist, denken werden, wird die Kirche in Ephesus in guten Händen und in Ordnung sein; die Gefahren und Stürmen wird sie zurückschlagen." Er sagt den Ältesten, also den, die für die Schar Verantwortung haben: wenn die Kirche solche Menschen leiten, die mehr danach trachten, was sie geben können, als was sie gewinnen können (für sich selbst und für ihre Gemeinde), gibt es eine große Wahrscheinlichkeit, dass die Kirche alle Gefahren ohne Nachteil überlebt und dass sie weiter wachsen wird.
Jesus Worte von dem Geben gelten auf der materiellen, seelischen und geistlichen Ebene. Und es geht nicht nur darum, dass die Menschen bereitwillig geben - und das kann man schon nicht nur auf die Kirche, sondern auch auf die einzelnen Christen beziehen. Es handelt sich auch darum, dass das Geben ihnen Spaß macht!
Es ist selbstverständlich am besten, wenn solche Einstellung in der Kirche generell anwesend ist, es ist aber ganz unumgänglich, dass solcher Zustand der Seele und des Geistes ganz eigen der Leitung der Kirche ist.
Das Geben ist sehr wichtig. Aber mit welcher Haltung man gibt, wie es ihm Spaß macht oder nicht, das hat einen bedeutenden Aufschlag auf sein geistliches, seelisches und materielles Wachstum. Das galt in der Paulus Zeit gleich wie heute. Und es gilt auf der Ebene des Einzelnen gleich wie auf der Ebene der Kirche.