Johannes 1:1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 2 Dasselbe war im Anfang bei Gott. 3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. 4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
Johannes 10:7-11 Da sprach Jesus wieder zu ihnen: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. 8 Alle, die vor mir gekommen sind, die sind Diebe und Mörder; aber die Schafe haben ihnen nicht gehorcht. 9 Ich bin die Tür; so jemand durch mich eingeht, der wird selig werden und wird ein und ausgehen und Weide finden. 10 Ein Dieb kommt nur, dass er stehle, würge und umbringe. 11 Ich bin gekommen, dass sie das Leben und volle Genüge haben sollen.
1Johannes 5:12 Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.
Epheserbrief 1:3 Gelobet sei Gott und der Vater unsers HERRN Jesu Christi, der uns gesegnet hat mit allerlei geistlichem Segen in himmlischen Gütern durch Christum;
(Luthers Übersetzung)
Jesus sagt: „Ich bin gekommen, dass die Schafe das Leben und volle Genüge haben" (Johannes 10:7). Er hat dabei zwei Schlüsselwörter verwendet: Leben und Genüge. Die tschechische (deutsche) Sprache im Unterschied zur griechischen, in der das Evangelium von Johannes geschrieben wurde, kann nicht unterscheiden, an was für eine Art vom Leben Jesus gedacht hat. Das hat aber eine grundsätzliche Bedeutung. Ohne das verstehen wir nicht, was uns hier Jesus mitteilt.
Griechische Sprache verfügt für das Begriff Leben über zwei Ausdrücke: Bios und Zoé. Bios, wie es schon der Grund des Wortes ansagt, heißt das biologische Leben, also das Leben, mit dem Gott alle lebenden Geschöpfe beschenkt hat. Bios kommt in uns mit der Empfängnis und endet mit dem leiblichen Tod. Während des Lebens kann man es nicht verlieren und danach wieder gewinnen. Im Gegenteil dazu bezeichnet Zoé etwas mehr als nur das biologische Leben - das volle Leben, das Gottes Leben. Das Leben, das in Jesus Christus ist, das ewige Leben. Das kann man während der Laufzeit von Bios verlieren (Adam - durch den Sündenfall) und auch gewinnen (jeder durch Jesus Christus neugeborene Mensch - siehe unten).
Jesus teilt also in Johannes 10:10 den Sinn und das Ziel seiner Ankunft auf die Welt mit: Er ist gekommen, damit Leute dank seiner und in ihm unangemessen mehr als nur ein biologisches, mit dem Empfängnis und dem Tod abgegrenzten Leben des Leibes gewinnen können - das Leben, das ein ganz anderes Charakter hat. Das ist das Leben, das in Jesus Christus beinhaltet ist, das Leben, das durch Jesus Christus geschöpft wurde (denn es wurde durch Ihn alles geschöpft (Johannes 1:3)). Das ist das Leben, das nur der Mensch haben kann, der sein Leben Jesus Christus abgegeben hat: „Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht." (1Johannes 5:12).
Jesus aber endet nicht mit der Konstatierung, dass er Menschen das Leben (Zoé) gibt. In demselben Satz, in dem er sagt, dass er gekommen ist, „damit seine Schafe das Leben (Zoé) haben", zugibt auch das zweite Maß dieses Lebens: „und Genüge haben" (Johannes 10:10). Jesus selbst in seiner Erklärung verbindet also das Leben Zoé sehr eng mit der Genüge.
Und warum auch nicht, er sagt über sich selbst, dass er ein guter Hirte ist. Dem guten Hirten liegt auf seinem Herzen der größte Nutzen seiner Schafe. Er führt seine Schafe immer auf die gute Weide und die gute Weide ist die Genüge. Jesus ist endlich so guter Hirte, dass er für seine Schafe bereit war sein Leben hinzugeben (und auch hat er das gemacht) (Johannes 10:11). Das ewige Leben und die Genüge stehen also nicht getrennt, sondern sie sind Bestandteile einer Gesamtheit. Das ewige Leben beinhaltet in sich auch die Genüge dieses Lebens, beides ist dann in der Person Jesu Christi vereinigt.
Dieses Leben (Zoé) hat Jesus in uns in der Weile eingelegt, als wir ihn in unseren Herzen eingenommen haben. In dem Augenblick sind wir Teilnehmer des ewigen Lebens geworden und es wurde unsere durch Adams Sündenfall verlorene Gemeinschaft zwischen Mensch und Gott wieder erneut. Und weil Jesus gleich auch das Licht ist, beleuchtet er uns diese Wirklichkeit, damit wir sie als ein realer Fakt empfinden können.
Außerdem hat uns Jesus wörtlich mit allem Guten, was nur existiert, überhäuft (Epheserbrief 1:3). Gott teilt gute Sachen nicht in geistliche und materielle. Menschen machen das und da tritt eine Schwierigkeit ein. Menschen wollen das ewige Leben erleben, sie finden es gut, aber die materielle Genüge finden sie als etwas Unreines. Das ist darum, weil sie die materielle Genüge wie mit den Augen dieser Welt anschauen. Das Ergebnis ist ein Chaos in den Begriffen - mir geht es gut heißt in dieser Auffassung, dass das nicht ohne Sünde geht. Das ist aber im Gegenteil dazu, was Jesus Christus selbst sagt.
Jesus sagt, dass er wegen beiden Sachen gekommen ist: damit er uns das ewige Leben (Zoé) gibt und damit wir dieses Leben in der Genüge leben. Einfach, damit uns wirklich und in allen Richtungen gut geht! Und damit wir das auch aus der Tiefe unseres Herzens unserer Umgebung sagen können. Dass es jemandem mit Gott ganz gut geht, ist nämlich das beste Zeugnis über ihn, und darum auch eines der effektivsten Evangelisationsmittel.