Was wir haben, ist nicht das, wer wir sind

M. Török, 24.04.2011

Römer 6:1-15 Was sollen wir nun sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde? Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde leben wollen, der wir doch gestorben sind? . . .11 So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus. 12 So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam. 13 Auch gebt nicht der Sünde eure Glieder hin als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin als solche, die tot waren und nun lebendig sind, und eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit. 14 Denn die Sünde wird nicht herrschen können über euch, weil ihr ja nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade. 15 Wie nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind? Das sei ferne!
Römer 12:2-21 2 Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. 3 Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass niemand mehr von sich halte, als sich's gebührt zu halten, sondern dass er maßvoll von sich halte, ein jeder, wie Gott das Maß des Glaubens ausgeteilt hat. 4 Denn wie wir an "einem" Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, 5 so sind wir viele "ein" Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied, 6 und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Ist jemand prophetische Rede gegeben, so übe er sie dem Glauben gemäß. 7 Ist jemand ein Amt gegeben, so diene er. Ist jemand Lehre gegeben, so lehre er. 8 Ist jemand Ermahnung gegeben, so ermahne er. Gibt jemand, so gebe er mit lauterem Sinn. Steht jemand der Gemeinde vor, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er's gern. 9 Die Liebe sei ohne Falsch. Hasst das Böse, hängt dem Guten an. 10 Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor. 11 Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn. 12 Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet. 13 Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft. 14 Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht. 15 Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden. 16 Seid eines Sinnes untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den geringen. Haltet euch nicht selbst für klug. 17 Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann. 18 Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. 19 Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: »Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.« 20 Vielmehr, »wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen; dürstet ihn, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln«. 21 Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.


Efeser 4:15-25 15 Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus, 16 von dem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am andern hängt durch alle Gelenke, wodurch jedes Glied das andere unterstützt nach dem Maß seiner Kraft und macht, dass der Leib wächst und sich selbst aufbaut in der Liebe. 17 So sage ich nun und bezeuge in dem Herrn, dass ihr nicht mehr leben dürft, wie die Heiden leben in der Nichtigkeit ihres Sinnes. 18 Ihr Verstand ist verfinstert, und sie sind entfremdet dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, die in ihnen ist, und durch die Verstockung ihres Herzens. 19 Sie sind abgestumpft und haben sich der Ausschweifung ergeben, um allerlei unreine Dinge zu treiben in Habgier. 20 Ihr aber habt Christus nicht so kennen gelernt; 21 ihr habt doch von ihm gehört und seid in ihm unterwiesen, wie es Wahrheit in Jesus ist. 22 Legt von euch ab den alten Menschen mit seinem früheren Wandel, der sich durch trügerische Begierden zugrunde richtet. 23 Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn 24 und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit. 25 Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten, weil wir untereinander Glieder sind.
Jakob 4:8 nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch. Reiniget die Hände, ihr Sünder, und macht eure Herzen keusch, ihr Wankelmütigen.

Galater 5:22 Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit.

(Lutherbibel)

Das Wertsystems Nachdenkens ist in heutiger Zeit verkehrt: es ist nicht wichtig, wer und wie ich bin, es ist wichtig, was habe ich bzw. was kann ich, wie ich fähig bin, etwas zu erkämpfen oder zu erlangen. Den Arbeitseifer richten wir vor allem auf mehr zu besitzen, der Erfolg macht den Menschen in Augen der Gesellschaft und auch in eigenen Augen „sicher richtig". Die gesetzte Arbeit an die wirkliche Verwandlung haltet man für Zeit- und Energieverlust.

Die gesetzte Energie an Ausbildung, Künste- und Fertigkeitserwerbung wird höher geschätzt, trotzdem schauen viele Menschen daran so - leider auch Christen - wenn man das Vermögen ohne Ausbildung erwerben kann, dann ist sie für Menschen nicht so viel nötig. Die Ausbildung für die Kultur ist einfach Zeitverlust.

Mit der Möglichkeit sich zu ändern, nimmt man wissenschaftlich und religiös in Kauf oft nicht. Entweder hält man das für praktisch unmöglich oder ist das zu arbeitsaufwendig. Der Mensch ist genetisch und sozial determiniert, und diese Determinationen werden für so stark gehalten, dass sie zu ändern zuletzt praktisch unmöglich ist. Von der religiösen Hinsicht ist dann eine Wendung für Viele anders als durch eine „unerfindliche Gottes Gnade" ausgeschlossen.


Weil hier man wirkliche Wendung des Menschen für so wenig mögliche oder für so viel arbeitsaufwendige hält, werden die Abkürzungslösungen gewählt. Überall gibt es verschiedene Anleitungen, wie man „sich ändern" kann, allerdings ist damit die Änderung des Aussehens gemeint, im besseren Fall ist es eine Teiländerung im Handeln. Freilich betreffen sich diese „Änderungen" gar nicht oder nur ganz marginal das, wie ein Mensch wirklich ist.

Die Gläubigen haben wieder ihre sehr oft ganz sinnwidrige Erwartungen, dass sich der Mensch durch „eine einzige Gottes Berührung", einzige „Erfüllung vom Heiligen Geist" ändert. Selbstverständlich geschieht dies in der Regel nicht und allgemein kann man sagen, dass die Ausrufung dieser übertriebenen und unbegründeten Erwartungen der Situation den Gewinn nicht bringen wird.

Mit solcher Menschenanschauung, dass der Mensch sich praktisch nicht ändern kann, kann man nicht zustimmen. Die ganze Lehre der Bibel, sogar die Errettung würde so damit ganz untergraben. Sehen wir darum an, was die Gottes Wort darüber lehrt.

Der Mensch ist die einzigartige Gottes Schöpfung. Gott hat den Menschen zu seinem Bild, für das Leben mit ihm geschöpft. Und auch mit einer bestimmten Absicht und Erwartung. Und weil Gott unser Schöpfer ist, ist für den Menschen wirklich lebenswichtig das, was in Gottes Augen wichtig ist. Primär ist das, wer der Mensch als Gottes Schöpfung ist und wie er sein soll, damit er Gott gefällt. Das soll der Mensch suchen und verwirklichen. Aber nicht so, dass er auf zweierlei Art überlegt und lebt. Anders in dem kirchlichen „geistlichen" Leben und anders in dem „normalen" Leben. Auf zweierlei Art überlegen und leben ist nicht möglich, davor warnt z.B. der Apostel Jakob (Jak 4:8).

Es klingelt sehr oft von Munden der Pastoren und Prediger eine Behauptung, dass Gott jeden so, wie man ist, liebt. Also, dass man nicht darauf ankommt, wie der Mensch ist. Wäre er errettet, es ist gewonnen, um mehr geht es nicht. Also man braucht sich nicht mehr ändern und auch nicht lernen. Das ist aber wenigstens sehr irrführende Behauptung.

Worauf kommt Gott an? Wie soll der Mensch sein?
Gott stört vor allem die Sünde, der Unglaube. In der ersten Reihe handelt es sich darum, dass Mensch durch das Opfer Jesu Christi mit Gott versöhnt würde. Dass er gereinigt und gerechtfertigt würde. Und was erwartet Gott vom Menschen nachdem er ihn gnädig durch den Glauben gerechtfertigt hat? Laut einigen schon nichts mehr, weil Gott jeden, so wie er ist, liebt. Aber in der Schrift ist etwas anderes geschrieben. Dann Gott erwartet und verlangt, dass wir gerecht leben, dass wir nicht mehr sündigen (Röm. 6 und weitere Stellen).

Und noch endet das nicht, er erwartet weiter, dass wir sich wandeln werden. Es handelt sich ihm nicht nur um „Gesinnungsänderung" der Art: ich war arm, ich will reich sein (wie oft der Inhalt und das Ziel der oben genannten psychologisch-religiösen Änderungen wird). Das ist oberflächlich, obwohl es in dem Vergleich mit klarer Habgier als tiefe Wandelung der Persönlichkeit scheinen kann.

Gott trachtet bei jedem Menschen nach vielmehr tiefen und breiten Wandelung und Wachstum. Davon lesen wir auf vielen Stellen der Schrift z. B. im Epheserbrief 4:15-25, Römerbrief 12:2-21. Die Wandlung ist nicht passiv. Wenn ich zum Beispiel lügen aufhöre, ich höre der Lügner zu sein auf und werde wahrhaftig (Röm. 6:1-15). Wenn wir was tun, so wandelt das uns! Auf dieser Wandlung wirkt auch Gott mit, wie wir in der 5. Kapitel des Galaterbriefes sehen, wo Gott die Geistesfrüchte im Menschenleben bezeugt (Gal 5:22). Es ist aber Irrtum sich zu denken, dass das der Heilige Geist hinter uns besorgt. Ohne unsere Teilnahme auf der Wandlung geht das nicht. Man muss immer im Auge behalten, dass es sich darum handelt, dass wir andere Menschen werden, nicht nur darum, dass wir Geschicklichkeiten, wie wir anders handeln oder sich stellen, erlernen.

Der Mensch kann sich vom Grund aus wandeln. Nicht durch Lehrsatzverschlucken von Handbüchern aber durch wirkliche Wandlung auf dem Grund Gottes Rechtfertigung und Wirkung. Nur die passive Erwartung auf den Einschlag von „Oben" und nicht nur die persönliche Aktivität führen nicht zur wirklichen Wandlung und erfolgreichem Leben. Die richtige Art ist, dass auch wir auf dem Grund der Wandlung in gegebener Rechtfertigung und Aktivität von Gottes Seite durch eigenes Zutun sich wandeln und wachsen können und sollen.

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