Die aus einem Posten und der Autorität folgende Verantwortung

M. Török, 15.7.2010

 1 Samuel 2:15-34 Desgleichen, ehe denn sie das Fett anzündeten, kam des Priesters Diener und sprach zu dem, der das Opfer brachte: Gib mir das Fleisch, dem Priester zu braten; denn er will nicht gekochtes Fleisch von dir nehmen, sondern rohes. Wenn dann jemand zu ihm sagte: Lass erst das Fett anzünden und nimm darnach, was dein Herz begehrt, so sprach er zu ihm: Du sollst mir's jetzt geben; wo nicht so will ich's mit Gewalt nehmen. Darum war die Sünde der jungen Männer sehr groß vor dem HERRN; denn die Leute lästerten das Opfer des HERRN. . . . .

 

1 Samuelova 2:22-25 Eli aber war sehr alt und erfuhr alles, was seine Söhne taten dem ganzen Israel, und dass sie schliefen bei den Weibern, die da dienten vor der Tür der Hütte des Stifts. Und er sprach zu ihnen: Warum tut ihr solches? Denn ich höre euer böses Wesen von diesem ganzen Volk. Nicht, meine Kinder, das ist nicht ein gutes Gerücht, das ich höre. Ihr macht des HERRN Volk übertreten. jemand wider einen Menschen sündigt, so kann's der Richter schlichten. Wenn aber jemand wider den HERRN sündigt, wer kann für ihn bitten? Aber sie gehorchten ihres Vaters Stimme nicht; denn der HERR war willens, sie zu töten. . . . .

1 Samuel 2:27-34 Es kam aber ein Mann Gottes zu Eli und sprach zu ihm: So spricht der HERR: Ich habe mich offenbart deines Vaters Hause, da sie noch in Ägypten waren, in Pharaos Hause, und habe ihn daselbst mir erwählt vor allen Stämmen Israels zum Priestertum, dass er opfern sollte auf meinem Altar und Räuchwerk anzünden und den Leibrock vor mir tragen, und habe deines Vaters Hause gegeben alle Feuer der Kinder Israel. Warum tretet ihr denn mit Füßen meine Schlachtopfer und Speisopfer, die ich geboten habe in der Wohnung? Und du ehrst deine Söhne mehr denn mich, dass ihr euch mästet von dem Besten aller Speisopfer meines Volkes Israel. . . .


1Samuel 3:16-17 Da rief ihn Eli und sprach: Samuel, mein Sohn! Er antwortete: Siehe, hier bin ich! Er sprach: Was ist das Wort, das dir gesagt ist? Verschweige mir nichts. Gott tue dir dies und das, wo du mir etwas verschweigst, das dir gesagt ist.


1 Samuel 4:3-4 Und da das Volk ins Lager kam, sprachen die Ältesten Israels: Warum hat uns der HERR heute schlagen lassen vor den Philistern? Lasst uns zu uns nehmen die Lade des Bundes des HERRN von Silo und lasst sie unter uns kommen, dass sie uns helfe von der Hand unsrer Feinde. Und das Volk sandte gen Silo und ließ von da holen die Lade des Bundes des HERRN Zebaoth, der über den Cherubim sitzt. Und es waren da die zwei Söhne Elis mit der Lade des Bundes Gottes, Hophni und Pinehas.


Numeri 25:1-11 Und Israel wohnte in Sittim. Und das Volk hob an zu huren mit der Moabiter Töchtern, welche luden das Volk zum Opfer ihrer Götter. Und das Volk aß und betete ihre Götter an. Und Israel hängte sich an den Baal-Peor. Da ergrimmte des HERRN Zorn über Israel, und er sprach zu Mose: nimm alle Obersten des Volks und hänge sie dem HERRN auf an der Sonne, auf dass der grimmige Zorn des HERRN von Israel gewandt werde. Und Mose sprach zu den Richtern Israels: Erwürge ein jeglicher seine Leute, die sich an den Baal-Peor gehängt haben. Und siehe, ein Mann aus den Kindern Israel kam und brachte unter seine Brüder eine Midianitin vor den Augen Mose's und der ganzen Gemeinde der Kinder Israel, die da weinten vor der Tür der Hütte des Stifts. Da das sah Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters, stand er auf aus der Gemeinde und nahm einen Spieß in seine Hand und ging dem israelitischen Mann nach hinein in die Kammer und durchstach sie beide, den israelitischen Mann und das Weib, durch ihren Bauch. Da hörte die Plage auf von den Kindern Israel. Und es wurden getötet in der Plage vierundzwanzigtausend. Und der HERR redete mit Mose und sprach: Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters, hat meinen Grimm von den Kindern Israel gewendet durch seinen Eifer um mich, dass ich nicht in meinem Eifer die Kinder Israel vertilgte.

(Luther Bibel)

Der Priester Elli diente dem Herren gut (1 Sam). In dem erwähnten Abschnitt lesen wir, dass Hanna seinen von Gott versprochenen Sohn Samuel zu ihm brachte. Und er hatte auf seine Entwicklung einen ganz günstigen Einfluss.

In einer Sache versagte er aber und zwar mit fatalen Folgen für das ganze Volk. Seine Söhne sündigten wegen Gott - sie missbrauchten ihre Posten der Priester, was öffentlich bekannte Angelegenheit war, Eli ermahnte sie formal, aber er machte nichts, was er in seiner Kompetenz machen können und sollen hat. Sogar ignorierte er auch einen Propheten, durch dessen Mund Gott ihm das vorgehalten hatte.

Weil Eli dagegen nicht eingeschritten war und Sünde seiner Söhne nicht verbessert hatte, gewöhnte sich das Volk an das schlechte Benehmen vor Gott als an etwas Übliches. Darum wurden nicht nur Eli und seine Söhne sondern das ganze Israel von dem Urteil ergriffen. In der Schlacht gegen Philister fielen Zehntausende von den Israeliten, darüber hinaus nahmen die Gewinner die Bundeslade aus Israel weg.

Ähnlich ungut benahm sich auch König David. Sein Sohn Amnon bekam seine Stiefschwester Tamar durch Schwindel und Gewalt in seine Macht. Es dauerte zwei Jahre, bis ihr Bruder Absolon die Gelegenheit fand Tamar zu rächen. Dies setzte aber ein Karussell der weiteren Folgen in Gang. Absolon wurde von dem Gefühl überwältigt, dass er in seine Hände die Gerechtigkeit auch in anderen Angelegenheiten nehmen soll, das Ergebnis waren der Aufstand gegen David und der mehrjährige Bürgerkrieg in Israel.

 

Wenn David Amnon bestraft hätte, hätte das nicht passieren müssen. Und möglicherweise auch nicht das, dass David in Amnon einen sehr mächtigen Feind erwarb.

Das Ergebnis von Elis Untätigkeit gegen Sünden seiner Söhne war eine grausame Niederlage Israels. Das Ergebnis von Davids Untätigkeit gegen die böse Tat seines Sohnes Amnon war die Zwiespältigkeit des Königtums und der mehrjährige Bürgerkrieg. Also die Folgen betrafen alle hart.

In solchen Fällen fragen die Menschen: Warum ließ Gott die Angelegenheiten soweit eintreffen (und er lässt auch heute in ähnlichen Fällen)? Warum greift er nicht rechtzeitig ein?

Die Ursache ist, dass Gott eine ganze Reihe der Kompetenzen auf verschiedenen Stufen den Menschen anvertraut hat. Jeder, der sich in einer bestimmten Position befindet (der Vater angesichts der Familie, der König angesichts seines Volks, der Pastor angesichts der Kirche u.ä.), hat laut der Gottes Ordnung die Zurechnungsfähigkeit dafür, dass er eindeutig (einschließlich entsprechender Taten) gegen sündhaftes, bösen Benehmen der Menschen entgegentritt, die in die Sphäre seines Einflusses fallen.

Wenn man sich zur Sünde und zum bösen Benehmen deren, die in seine Kompetenz und Zurechnungsfähigkeit fallen, nicht richtig und rechtzeitig stellen würde, hat seine Untätigkeit später weitgehende, viel schlechtere Nachwirkungen. Es werden nicht nur die, die gesündigt haben, sondern auch eine gane lange Reihe deren, die daran ganz unschuldig sind, draufzahlen.

 

Anders ausgedrückt, wenn man auf seiner Stelle in seiner Position so, wie man soll, nicht besteht, betreffen die Nachwirkungen in verschiedenem Maß und - wie wir gezeigt haben - auch sehr hart gerade die, die im Bereich der Autorität des gegebenen Menschen sind.

Gott hat die Ordnung der Autorität zum Guten bestimmt, ihre Achtung und Erfüllung eigener Zurechnungsfähigkeiten bringen viel Gutes.

Solches gute Beispiel sehen wir in der Stellung und im Benehmen von Pinehas während der Wanderung in der Wüste. Die Israelis sündigten gegen Gott und begannen mit örtlichen Frauen und Götzen zu huren. Pinehas war der Einzige, der dem entgegentrat (Num 25:7). Nur dank ihm milderte Gott die Strafe für diese Untreue des Volkes (Num 25:11).

Es ist gesetzlich und verständlich, dass Missachtung der Autoritäten und Nichterfüllung ihrer Zurechnungsfähigkeiten umgekehrt schlechte Nachwirkungen bringen. Ist das ungerecht? Nein!

Es kommt uns bei, dass wir dies begreifen und respektieren. Das hat immer gegolten und ist gültig auch heute. Jeder sollte seine Zurechnungsfähigkeit kennen. Nach dem muss jeder dann handeln. Dort, wo einem die Zurechnungsfähigkeit direkt durch seinen Posten gegeben ist, dort muss man direkt handeln. Wo nicht, dort darf man nicht so handeln. Zum Beispiel können wir sehen, dass jemand schlecht seine Kinder erzieht, aber wir dürfen einem fremden Menschen nur so nicht befehlen, dass er anders handelt. Wir können versuchen ihm zuzuraten, wir können beten, aber immer sollen wir den Bereich der Autorität des gegebenen Menschen respektieren. Wir können nicht im Bereich der Autorität und Zurechnungsfähigkeit die Angelegenheiten durcheinander bringen: stattdessen, wo wir handeln sollten, uns ausreden und nur „beten" und im Gegenteil dort, wo wir die Angelegenheiten auf dem Anderen lassen sollen haben, unsere Nase in alles hineinstecken.

 

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