Das im Herz eingeschriebene Gesetz

Mikuláš Török, 10.02. 2008

Hebräer 8:10 Denn das ist das Testament, das ich machen will dem Hause Israel nach diesen Tagen, spricht der HERR: Ich will geben mein Gesetz in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben, und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.

Matthäus 5:20-22 Denn ich sage euch: Es sei denn eure Gerechtigkeit besser als der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. 21 Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: "Du sollst nicht töten; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein." 22 Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnet, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Racha! der ist des Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr! der ist des höllischen Feuers schuldig.

Markus 12:28-34 Und es trat zu ihm der Schriftgelehrten einer, der ihnen zugehört hatte, wie sie sich miteinander befragten, und sah, daß er ihnen fein geantwortet hatte, und fragte ihn: Welches ist das vornehmste Gebot vor allen? 29 Jesus aber antwortete ihm: Das vornehmste Gebot vor allen Geboten ist das: "Höre Israel, der HERR, unser Gott, ist ein einiger Gott; 30 und du sollst Gott, deinen HERRN, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften." Das ist das vornehmste Gebot. 31 Und das andere ist ihm gleich: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Es ist kein anderes Gebot größer denn diese. 32 Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Meister, du hast wahrlich recht geredet; denn es ist ein Gott und ist kein anderer außer ihm. 33 Und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüte, von ganzer Seele, und von allen Kräften, und lieben seinen Nächsten wie sich selbst, das ist mehr denn Brandopfer und alle Opfer. 34 Da Jesus aber sah, daß er vernünftig antwortete, sprach er zu ihm: "Du bist nicht ferne von dem Reich Gottes." Und es wagte ihn niemand weiter zu fragen.

Hebräer 10:10-18 In diesem Willen sind wir geheiligt auf einmal durch das Opfer des Leibes Jesu Christi. ... 12 Dieser aber, da er hat ein Opfer für die Sünden geopfert, das ewiglich gilt, sitzt nun zur Rechten Gottes... 14 Denn mit einem Opfer hat er in Ewigkeit vollendet die geheiligt werden. ... 16 „Das ist das Testament, das ich ihnen machen will nach diesen Tagen", spricht der HERR: "Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben, und in ihren Sinn will ich es schreiben, 17 und ihrer Sünden und Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken." 18 Wo aber derselben Vergebung ist, da ist nicht mehr Opfer für die Sünde.

Hebräer 10:26-29 Denn so wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir fürder kein anderes Opfer mehr für die Sünden, 27 sondern ein schreckliches Warten des Gerichts und des Feuereifers, der die Widersacher verzehren wird. 28 Wenn jemand das Gesetz Moses bricht, der muß sterben ohne Barmherzigkeit durch zwei oder drei Zeugen. 29 Wie viel, meint ihr, ärgere Strafe wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Testaments unrein achtet, durch welches er geheiligt ist, und den Geist der Gnade schmäht?

Galater 3:19-20 Was soll denn das Gesetz? Es ist hinzugekommen um der Sünden willen, bis der Same käme, dem die Verheißung geschehen ist, und ist gestellt von den Engeln durch die Hand des Mittlers. 20 Ein Mittler aber ist nicht eines Mittler; Gott aber ist einer.

Römer 3:23-28 Denn es ist hier kein Unterschied: sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, 24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, so durch Jesum Christum geschehen ist, ... 27 Wo bleibt nun der Ruhm? Er ist ausgeschlossen. Durch das Gesetz? Durch der Werke Gesetz? Nicht also, sondern durch des Glaubens Gesetz. 28 So halten wir nun dafür, daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.

Römer 4:4-5 Dem aber, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnade zugerechnet, sondern aus Pflicht. 5 Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit.

Römer 6:1-5 Was wollen wir hierzu sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, auf daß die Gnade desto mächtiger werde? 2 Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde wollen leben, der wir abgestorben sind? 3 Wisset ihr nicht, daß alle, die wir in Jesus Christus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? 4 So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf daß, gleichwie Christus ist auferweckt von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln. 5 So wir aber samt ihm gepflanzt werden zu gleichem Tode, so werden wir auch seiner Auferstehung gleich sein,

Römer 6:7 Denn wer gestorben ist, der ist gerechtfertigt von der Sünde.

Römer 7:24-25 Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? 25 Ich danke Gott durch Jesum Christum, unserm HERRN. So diene ich nun mit dem Gemüte dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleische dem Gesetz der Sünde.

 

(Luthers Übersetzung)

In dem Neuen Testament ist geschrieben, dass Gott neue Gesetze in unseren Sinn einlegt und in unser Herz einschreibt (Hebräer 8:10). Welche Gesetze meint Gott? Das Gesetz Moses? Und wenn ja, also wo ist dann die Gnade?

Jesus sagt, wenn unsere Gerechtigkeit nicht größer als die der Pharisäer und Schriftgelehrten wird, dann kommen wir nicht in das Gottes Reich. Und zeigt das auf dem Gebot: „Du sollst nicht töten." Wenn es nur darum ginge, dass wir dieses Gebot erfüllen, so hätte Jesus gesagt, dass wir das machen. Aber er sagt etwas ein wenig Anderes, und zwar das, dass wir nicht hassen dürfen. Das ist aber keine eifrigere Erfüllung des Gebotes vom Moses Gesetz. Jesus spricht über die Stellung des Herzens. Er spricht über eine andere Gerechtigkeit. Über die, die von der Stellung des Herzens ausgeht und nicht nur von der Erfüllung der Gebote des Gesetzes (Matthäus 5:20-22).

Im Markus-Evangelium (Markus 12:28-34) fragt ein Schriftgelehrter Jesus, welches Gebot das größte ist. Jesus antwortet ihm, dass das größte Gebot ist, dass man seinen Gott aus dem ganzen Herzen und aller seiner Kraft liebt. Der Schriftgelehrte stimmt mit Jesus und ergänzt, dass dieses wichtiger als Opfer ist. Als Jesus sah, dass der Schriftgelehrte verständig geantwortet hatte, sagte er ihm, dass er nicht weit von dem Gottes Reich ist. Er hat ihm nicht gesagt: „Du bist schon im Gottes Reich," sondern das, dass er ihm so nahe ist, wie es nur für einen unter dem Moses Gesetz lebenden Menschen möglich ist. Er hat sich angenähert, aber er ist nicht eingetreten. Also das Gottes Reich kann man nicht durch das Moses Gesetz betreten.

Weiter sehen wir den Brief an die Hebräer nach, der die Vergleichung des Neuen und des Alten Testaments beinhaltet. In dem ersten Vers der 10. Kapitel steht, dass das Gesetz den Menschen niemals voll gerecht machen kann. Niemals. Trotzdem existiert eine Möglichkeit, volle Gerechtigkeit zu erwerben. Der Autor belegt, dass wir durch vollkommenes und für immer genügendes Opfer Jesu Christi erlöst sind. Das hat uns vollkommen rechtfertigt. Und dazu fügt Gott zu: "Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben, und in ihren Sinn will ich es schreiben, und ihrer Sünden und Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken." (Hebräer 10:16-17)" Also, er legt dem Menschen seine Gesetze in das Herz und in den Sinn ein und erlässt die Sünden. Die Reihenfolge ist wichtig - sie weist darauf auf, worum es geht: Die Gerechtigkeit kommt durch den Sündenerlass und die Gesetze im Herzen bewirken die Gerechtigkeit. Die im Herz eingeschriebenen Gesetze sind also eine Bedingung für den Sündenerlass.

Weiter sehen wir hier, dass Gott für freiwillig gemachte Sünden keine Verzeihung findet (Hebräer 10:26). Sündenerlass ist nur dann möglich, wenn man die Gesetze, die Gott in sein Herz eingeschrieben hat, wirklich lebt. Reines „Glauben" reicht nicht. Wenn man freiwillig sündigt, ist es sicher, dass es sich in seinem Herzen keine Gottes Gesetze befinden. Gott bezeichnet solches Benehmen sogar so, als ob man das Opfer seines Sohnes mit Füßen träte (Hebräer 10:29).

Und was für Gesetze legt Gott in unser Herz ein?

Apostel Paulus schreibt in dem Galaterbrief, dass das Moses Gesetz dem Menschen darum gegeben worden war, damit es ihm sein Sündewesen zeigte (Galater 3:19) - der Mensch sollte das Gesetz erfüllen, aber es zeigte sich, dass er das nicht schafft, dass das nicht in seinen Kräften ist, obwohl er danach aufrichtig und aus allen seinen Kräften strebt. Weiter zeigt er, dass es gar nicht möglich ist, solches Gesetz zu geben, das die Leute besser macht (Galater 3:20) - aber nicht darum, dass jenes Gesetz nicht gut ist, sondern darum, dass der Mensch sündig und nicht außerstande ist, ein noch so gutes Gesetz zu erfüllen. Das Moses Gesetz wurde für die Juden ein Erzieher zu Jesus. Es sollte sie zum Erkennen führen, dass der Mensch sündig ist.

Christen dürften nicht vermuten, dass qualitativ besseres Leben sie zum Einhalten des Moses Gesetzes führen wird - über solchen Zugang sagt Apostel Paulus den Galatern, dass die ihn praktizierende Leute bezaubert sind.

Auf welchem Grund wird also ein Mensch gerecht? Auf dem Grund, dass er ein Gesetz besitzt? Und was bedeutet das, dass er gerecht ist? Israel wurde nicht darum gerecht, weil Gott ihm das Gesetz übergegeben hatte. Reines Besitzen des Gesetzes reicht nicht. Ähnlich auch reines „Besitzen" Christi reicht nicht - bei dem, der Jesus Christus angenommen hat, wird vorausgesetzt, dass er in ihm auch wandeln, leben wird. Also es ist nicht nur das wichtig, Jesus Christus zu besitzen, sondern auch wirklich in seiner Gerechtigkeit zu leben.

 

Der Mensch wird kostenlos durch Gnade gerecht, ohne die Werke des Gesetzes (Römer 3:23-28). Und zwar auf Grund des Glaubens, der an den glaubt, der die Gottlosen gerecht macht (Römer 4:4-5). Ein anderer Glauben hat keinen Sinn. Das Gesetz hat im Gegenteil keine Fähigkeit, den Menschen gerecht zu machen - sein Zweck war, das Sündenwesen zu erkennen. Wenn man also die Gnade zur Rechtfertigung annimmt, dann ist es nicht möglich, dass er freiwillig sündigt (Römer 6:1-5). Wenn er der Sünde gestorben ist, dann ist es in ihm auch die Sehnsucht nach der Sünde gestorben und er ersehnt die Gerechtigkeit - und das ist gerade das Wandeln in der Gerechtigkeit (Römer 6:7). Es ist nicht leicht zu erkennen, ob ein Mensch freiwillig oder aus der Schwäche gesündigt hat. Aber Gott beurteilt das präzis.

Das Gesetz zeigte die Sündhaftigkeit der Menschen, aber der Hunger besser zu leben sollte in dem Menschen bleiben. Diese Sehnsucht hatte auch Apostel Paulus - als Pharisäer wollte er das Gesetz erfüllen und so leben, damit es Gott gefällt, aber er merkte, dass sein Leib erlaubt es ihm nicht, weil er der Sünde verkauft ist. Der Ausweg aus dieser Situation ist die Rechtfertigung durch Jesus Christus (Römer 7:24-25). Diese Gerechtigkeit ist wirklich - Gott hat uns wirklich angenommen, und wir sind wirklich gerechtfertig geworden. Das gerechte Leben laut des Heiligen Geistes zeigt sich dann in der Frucht der Taten. Der Geist ist immer gleich, unveränderlich, ewig und seine Frucht ist auch unveränderlich. Die Unveränderlichkeit ist durch das unveränderliche Gottes Wort in uns eingetreten. Wer aber nach seinem Leib lebt, der die brechbare Ernte der ewigen Verdammnis ernten wird.

 

 

 

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